Freitag 28st, März 4:39:54 Am

KasparasAXIS |
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34 jaar vrouw, Wasserträger |
Erlangen, Germany |
Persisch(Gut), Spanisch(Fließend), Marathi(Kompetenz) |
Bionic, Diplomat, Ernährungsberater |
ID: 9896133881 |
Freunde: jarrodj74, rohithjaison, NormanM |
Details | |
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Sex | Frau |
Kinder | 3 |
Höhe | 155 cm |
Status | Verheiratet |
Bildung | Der Durchschnitt |
Rauchen | Ja |
Trinken | Nein |
Kommunikation | |
Name | Kathleen |
Profil anzeigen: | 4543 |
Telefon: | +4930464-856-51 |
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Beschreibung:
Einen schwierigen Autor für jede Form der Vermarktung nannte Hauke Hückstädt, der Leiter des Frankfurter Literaturhauses, Ralf Rothmann bei seiner Einführungsrede zur Lesung aus Der Gott jenes Sommers. Keine Moderation auf der Bühne, wenig Interviews und Fotosessions, keine Autoren-Website, geschweige denn Social Media-Kanäle, selbst eine Nominierung zum Deutschen Buchpreis lehnt der Autor ab. Waren es bisher stark autobiografisch gefärbte Entwicklungs- und Familienromane aus dem Arbeitermilieu des Ruhrgebiets oder aus Berlin, so geriet nun die Generation der Eltern ins Blickfeld.
Etwas, das den Autor schon lange beschäftigt hat, war deren Sprachlosigkeit, besonders in Hinblick auf die Zeit vor und während des Krieges. In einem Interview schilderte er einmal einen ihn prägenden Moment, in dem er seinen Vater über die Kriegszeit ausfragte und auf die Frage, ob er denn damals auch jemanden erschossen habe, dieser ganz verzagt wurde. Die schickte den Sohn kurzerhand aufs Zimmer, eine damals viel gebrauchte Methode, diesem unangenehmen Thema auszuweichen.
Es herrschte Schweigen in den Familien. Auch das interessante Thema der transgenerationalen Vererbung von Traumata war für ihn Ansporn, sich mit dieser Zeit zu beschäftigen. Plagte ihn doch seit langer Zeit ein Alptraum, in dem er erschossen werden sollte, obwohl er keinerlei Erfahrung mit Waffen oder ähnlichen Situationen hat, aber eben seine Eltern Entsetzliches erlebt und vielleicht auch getan haben mussten.
In Im Frühling sterben versuchte Rothmann, die Geschichte seines Vaters aufzugreifen, seine frühe Einberufung, seine Kriegserfahrung, auch wenn der Roman keine biografische Nacherzählung, sondern Fiktion ist. Die Zeit, die der Roman umfasst, ist dieselbe, die letzten Wochen und Monate des Krieges Eine Hauptfigur des Vorgängerromans, der Rothmanns Vater nachempfundene Melker Walter, hat hier eine kleine Rolle. Auf dem norddeutschen Gut in Bovenau am Nord-Ostsee-Kanal nahe Kiel, auf dem er beschäftigt war und von dem aus er rekrutiert wurde, ist der Schauplatz.
Hierhin wurde die zwölfjährige Louise mit ihrer Mutter und der älteren Schwester Sibylle evakuiert, als die Bombenangriffe auf die Stadt zunahmen. In Kiel harrt noch der freigeistige Vater aus, der dort ein Offizierskasino leitet und die Familie nur hin und wieder besucht. Louise nimmt ihre Umwelt wie alle Zwölfjährigen wach und ein wenig staunend wahr.
Ihre Welt ist die Welt der Bücher, von ihrem Vater aus Kiel erbeutet oder bei den Nonnen im nahegelegenen Kloster ausgeliehen. Sie ist aber auch junges Mädchen, schwärmt für den Melker Walter, träumt von der Zukunft und macht sich Sorgen um den Familienzusammenhalt, zu jung, um vom nationalsozialistischen Gedankengut ganz vereinnahmt zu sein, unschuldig, ein Opfer der Erwachsenen.
Manche Kritiker warfen dem Autor diese nicht durchbrochene Erzählposition vor. Ich finde sie legitim und überzeugend. Bis auf den Onkel Vinzent, der tatsächlich ein wenig dem Abziehbild des bösen SS-Führers entspricht, und der durch und durch positiv besetzten Louisa sind die Figuren sehr ambivalent gezeichnet und der Autor lässt ihnen auch ein wenig Geheimnis. Ebenso wie der Geschichte. Nicht ganz klar wird, wohin Sibylle eines Tages verschwindet, genauso wenig der Grund, der Louisas Vater am Ende zu einer entsetzlichen Tat führt.
Genauso dezent bleibt Rothmann bei aller Brutalität auch bei der Gewalt, die Louisa angetan wird. Luftangriff auf Kiel by Unknown [ CC BY-SA 3. So bleibt er mit seiner personal-auktorialen Erzählperspektive ganz nah an Louisa dran. Nur hin und wieder durchbricht er seinen ernst-getragenen Ton, der manchmal fast ein wenig Weihevolles hat, mit ein wenig Humor. Durchbrochen wird die Geschichte auch von einer Binnenerzählung, die nur sehr lose mit ihr verknüpft ist und etwas Aberwitziges hat.
Ein Unternehmen, das genauso scheitert wie Vieles in Louisa Leben. So sind auch diese Passagen, diejenigen, die am meisten Kritik hervorrufen. Gerade die gekünstelte Barocksprache sei mehr eine eitle Fingerübung. Aber sie enden, wie die Erzählung um Louisa trotz allen Scheiterns, aller Grausamkeiten durchaus hoffnungsvoll. Und sie verhelfen dem Roman zu seinem Namen. Haben wir denn nicht alles dem Menschen Mögliche versucht?
Bei der Lesung im Frankfurter Literaturhaus am 5. Juni trat Ralf Rothmann trotz aller angekündigten Scheu vor der Öffentlichkeit als sehr freundlicher, sympathischer Autor auf. Zwar finde ich es durchaus schade, wenn nur gelesen wird, viele Gespräche auf Lesungen eröffnen dem Leser doch noch einmal eine andere Sichtweise, aber auch so war der Abend gelungen. Ein Angebot, dass ich bisher noch selten gehört habe.
Hallo Petra, vielen Dank für deinen Kommentar und ich möchte an der Stelle die Gelegenheit nutzen, mich nochmal für die schöne Rezension zu bedanken. Ich habe sie wirklich mit Freude gelesen, weil sie mit so viel Detailwissen rund um den Autor und die Hintergründe gespickt ist. Damit stehe ich weitestgehend alleine da. Mich hat diese Kinderperspektive doch stark bewegt, die vielen unausgesprochenen Dinge, die im Hintergrund laufen und die vielen Rätsel, die sich doch am Ende nicht zu hundertprozentiger Zufriedenheit auflösen.
So einfach bin ich zu kriegen. Mir hat es auch sehr gefallen, aber das Echo war tatsächlich ja doch ziemlich gespalten. Ich habe ihn bei einer Lesung bei einer wahrscheinlich sehr viel kleineren und daher auch intimeren Runde in Augsburg erlebt — sehr sympathisch, sehr locker, sehr erzählfreudig. Und so im direkten persönlichen Kontakt eben jemand, der sich zwar den gängigen Vermarktungsstrategieren entzieht, aber nicht dem Kontakt mit Menschen — in Augsburg gab es eine Fragerunde, konnten die Zuhörer nachbohren wobei ich auch Verständnis für Autoren haben, die das nicht wollen oder ab und an eine Pause davon brauchen — es kommen ja auch immer die selben Fragen.
Liebe Birgit, ich habe da auch absolut Verständnis für auch wenn ich es natürlich ein bisschen schade finde. Aber wer Zeit, Lust und Traute hatte, konnte ihn sicher nachher tatsächlich nochmal befragen. Ich fand ihn auch sehr sympathisch. Und ich mag das Buch auch. Viele haben das Angebot sicher nicht wahrgenommen.
Ich tu mich diesmal schwer mit der Besprechung. Keine Ahnung weshalb. Ja, sicher nicht so ohne Weiteres. Selbstinszenierungen mag ich auch nicht, aber gut geführte Gespräche sind manchmal sehr aufschlussreich. Danke für die sorgfältige und sehr informative Rezension! Herzlich Angela vom Literaturgarten. Gerne, liebe Angela. Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Für weitere Informationen schaue in die Datenchutzerklärung.
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